Page 22 - LaPunt Chamues-ch Sommer 2024 DE
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Jedes Gericht ein Kunstwerk: Die Kreationen von James Baron.
James
Baron war
lernwillig und
konnte seine Kochkünste im Hotel
Terminus verfeinern. Nach
drei Jahren zog er weiter ins Domleschg zu Andreas Cami- nada, der damals auf Schloss Schauenstein zwei Miche- lin-Sterne hielt. «Als ich mit meiner damaligen Freundin dort gegessen habe, war ich überwältigt. Ich wusste: Hier möchte ich arbeiten. Also fragte ich Andreas Caminada direkt nach dem Essen, ob er eine Stelle für mich hätte.» Ohne Deutschkenntnisse sei es schwierig, antwortete Ca- minada. Doch Baron blieb hartnäckig und schrieb immer wieder E-Mails, bis er tatsächlich zu einem Bewerbungs- gespräch eingeladen wurde.
Mit Mitte Zwanzig konnte er auf Schloss Schauenstein starten. «Ein Monat vor meinem Start bekam Andreas seinen dritten Stern, neue Projekte wurden aufgegleist. Ich habe so vieles mitgestalten dürfen, so vieles dazugelernt - es waren drei grossartige Jahre», sagt Baron, der sich bis zum Sous-Chef hochgearbeitet hatte. Doch irgendwann wollte er seinen eigenen Stil finden – und dies würde ihm nur als Küchenchef gelingen. Also nahm er eine Stelle im Luxushotel Tannenhof in St. Anton an, um seine kulinari- schen Ideen auf den Teller zu bringen. Im Tannenhof lern-
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te er auch seine zukünftige Frau Nata- cha kennen, die im Service arbeitete.
Gemeinsam beschlossen sie, eine Familie zu gründen und nach drei Jahren eine neue beruf-
liche Herausforderung anzunehmen. «Also reichte ich meine Kündigung ein. Und just als mein Arbeitsvertrag nach sechs Monaten endete, kam Covid.» Das Paar hatte bereits eine kleine Tochter – und stand nun ohne festen Arbeitsvertrag da. So entschieden sie, für ein soziales Projekt nach Kambodscha zu gehen, und dort beratend im Hospitality-Bereich tätig zu sein. «Die vier Monate ver- gingen wie im Flug. Wir sind viel im Land umhergereist, haben die Zeit als Familie genossen.»
Von Kambodscha aus haben die Barons auch Bewer- bungen geschrieben, da beide möglichst schnell wieder arbeiten wollten. Eine grosse asiatische Luxushotelket-
te suchte zu jener Zeit einen Küchenchef in Hong Kong, Baron überzeugte die Verantwortlichen und reiste mit der Familie in die chinesische Weltmetropole. «Hong Kong war so inspirierend. Die Stadt pulsiert, bietet kulinarisch alles, was man sich wünscht - von der Dreisterneküche bis zur einfachen Strassenküche. Wir haben alles ausprobiert, was irgendwie möglich war.» So spannend das Erkunden der Stadt auch war, so richtig erfüllt war James Baron in seiner neuen Stelle nicht. Viel Administration, Meeting um